Die Energiewende nimmt in Niederösterreich weiter Fahrt auf: Gemeinsam mit Energie-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner besuchte Abgeordneter zum Nationalrat WBNÖ Direktor Harald Servus heute die Baustelle des neuen Biomasse-Heizkraftwerks in St. Pölten. EVN-Vorstandsdirektor Stefan Stallinger führte durch die hochmoderne Anlage, welche in enger Kooperation zwischen der Stadt St. Pölten, der Industrie und der EVN entsteht – und ab 2026 einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen, regionalen Energieversorgung leisten wird.
Mit einem Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro ersetzt das neue Biomasse-Heizkraftwerk die seit über 30 Jahren bestehende, erdgasbetriebene KWK-Anlage am Standort. Es handelt sich um die vierte große Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage der EVN in Niederösterreich – neben jenen in Baden, Mödling und Krems. Eine weitere Anlage betreibt die EVN in Steyr gemeinsam mit der Energie AG.
Die neue Anlage nutzt Biomasse aus der Region – insbesondere auch Schadholz – und setzt auf eine hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung: Ein Biomasse-Dampfkessel mit einer Brennstoffwärmeleistung von 34 MW erzeugt Dampf, der eine Turbine mit 6 MW elektrischer Leistung antreibt. Die dabei entstehende Abwärme wird direkt ins Fernwärmenetz eingespeist. So können künftig bis zu 30.000 Haushalte mit Naturwärme und rund 15.000 Haushalte mit Ökostrom versorgt werden. Der jährliche Bedarf an Hackschnitzeln liegt bei rund 300.000 Schüttraummetern. Durch die Umstellung auf Biomasse werden jährlich rund 25.000 Tonnen CO₂ eingespart.
Neben der Wärmeversorgung der Stadt soll auch die Industrie in St. Pölten profitieren: Gemeinsam mit der Firma Salzer, auf deren Grundstück die Anlage errichtet wird, wird der Dampfbedarf der Salzer Papier GmbH, Salzer Formtech GmbH und Sunpor Kunststoff GmbH künftig direkt gedeckt.
Mit der Inbetriebnahme wird zudem das letzte große Fernwärmenetz unter EVN-Beteiligung vollständig auf Biomasse umgestellt. Aktuell stammen rund zwei Drittel des Fernwärmebedarfs noch aus der Abwärme der EVN-Abfallverwertungsanlage in Dürnrohr und werden über die längste Fernwärmetransportleitung Österreichs (31 km) mit einem Temperaturverlust von nur etwa 2 °C nach St. Pölten geleitet.
Auch Energie-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner unterstrich die Bedeutung des Projekts im Rahmen der größten Energiereform seit einem Jahrzehnt: „Unser Ziel ist klar: eine sichere, saubere und leistbare Energieversorgung für alle – heute und in Zukunft. Biomasse-Heizkraftwerke leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Sie stehen für regionale Wertschöpfung, Versorgungssicherheit und Klimaschutz zugleich. Als Bundesregierung gestalten wir die Energiewende entschlossen mit. Denn wir sind überzeugt: Eine verlässliche, umweltfreundliche und leistungsfähige Energieinfrastruktur ist nicht nur eine Frage des Klimas – sie ist ein zentraler Standortfaktor für Österreichs Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit.“
„Mit diesem Kraftwerk setzen wir ein starkes Zeichen für die Energieunabhängigkeit unserer Region. Die Verbindung von regionaler Biomasse, modernster Technologie und einer klaren klimapolitischen Vision zeigt, wie nachhaltige Energiepolitik auch wirtschaftlich neue Impulse setzen kann. Das ist gelebter Standortschutz und aktive Regionalentwicklung“, betont Abgeordneter zum Nationalrat WBNÖ-Direktor Harald Servus. „Energieprojekte wie dieses machen uns unabhängiger von internationalen Märkten, schaffen regionale Arbeitsplätze und geben unserer Wirtschaft Planungssicherheit. Das braucht unser Standort – heute mehr denn je.“