In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Niederösterreichs Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko und der St. Pöltner Bundesrat & VP-Klubobmann Florian Krumböck wichtige Weichenstellungen für das Bahnangebot im Zentralraum Niederösterreichs präsentiert.
„Wir bringen die S-Bahn nach St. Pölten. Wir werden in den kommenden Jahren: die Angebote ausbauen, die Infrastruktur verbessern und moderne Fahrzeuge zum Einsatz bringen! Wir kommen damit einer Forderung nach, welche von den politischen Vertretern gerade aus der Stadt St. Pölten immer wieder an uns im Land NÖ und dem Verkehrsverbund herangetragen wurde“, so Landesrat Ludwig Schleritzko.
„Das S-Bahn-Programm bringt rund 150 neue Zugverbindungen von und nach St. Pölten. Wir sprechen hier von einer Angebotsausweitung von rund 45 Prozent in den kommenden Jahren. Wir machen Bahnfahren damit nicht nur billiger, sondern auch besser & bequemer! Und vor allem sorgen wir für neue Chancen im Bereich der Mobilität. Chancen, die dafür sorgen können, dass Menschen vermehrt ihr Auto stehen lassen – egal ob es den Weg in die Arbeit oder die Freizeit betrifft“, so Bundesrat Florian Krumböck.
Investitionen in die Infrastruktur & erster Einsatz eines Akkuzugs
Ganz konkret wird die S-Bahn mit Fahrplanwechsel 2024, sprich im Dezember 2023 aus der Taufe gehoben. Das kommende Jahr 2023 dient zur Vorbereitung der Maßnahmen. Ab 2024 werden die Linien nach und nach mit dem sich ändernden Fuhrpark als Regio S-Bahn St. Pölten vermarktet. Ab 2026/27 ist ein 100% barrierefreies Angebot bei allen Zügen der Regio S-Bahn St Pölten geplant.
„Ein wichtiger Teil zur Umsetzung dieses Konzepts ist unsere blau-gelbe Bahnoffensive. Dabei werden wir unter anderem die Traisentalbahn modernisieren, die Kremserbahn elektrifizieren und die Mariazellerbahn ertüchtigen“, erläuterte Schleritzko. Noch schneller als die Elektrifizierung auf der Kremserbahn erfolgt der erstmalige Einsatz eines Akkuzugs im österreichischen Schienen-Nahverkehr. „Ab 2026 werden von St. Pölten über Krems nach Horn Akkuzüge im Einsatz sein & die alten Dieseltriebwägen mit viel neuem Komfort ersetzen!“
„Zukünftig wird es für die Pendlerinnen und Pendler von und nach St. Pölten deutlich bessere Möglichkeiten geben, um die Landeshauptstadt zu erreichen. Es wird vor allem deutlich bequemer werden, den Arbeitsplatz in der Früh zu erreichen und am Abend wieder nach Hause zu kommen“, zeigte sich Schleritzko überzeugt.
Zugangebot wird deutlich ausgebaut
St. Pölten sei zuletzt immer mehr in den Fokus als Wohnstandort und Arbeitsplatz gerückt, verwies Krumböck etwa auf 3.000 zusätzliche Pendlerinnen und Pendler, die in den letzten 10 Jahren zusätzlich in St. Pölten ein- und auspendeln. „Diese Zahlen werfen natürlich die Frage auf, wie all diese Menschen von ihrem Wohn- zum Arbeitsort und auch wieder zurück kommen. Im Blick auf unser Klima ist die Antwort für uns in Stadt und Land klar: Wir wollen die Menschen dazu motivieren, zu Fuß zu gehen, Rad zu fahren oder Bus und Bahn zu nutzen“, so der Bundesrat. Dazu gehöre eben auch ein gutes Bahnangebot auf den Strecken, die den Bezirk St. Pölten durchziehen.
So werden Pendlerinnen und Pendler auf der Kremserbahn zukünftig in der S44 nach Krems und Horn verkehren können. Der Fahrplan bietet aktuell einen täglichen Stundentakt, wobei dieser in der Hauptverkehrszeit auf einen Halbstundentakt verdichtet ist. „Sobald wir die angekündigten Akkuzüge im Einsatz haben, können wir hier auf einen täglichen Halbstundentakt ausweiten. Wir sprechen dann von 78 täglichen Zügen von und nach Krems bzw. 70 von und nach Horn. Eine Steigerung von 44 bzw. 63 Prozent“, führte Krumböck aus.
Die S40 von St. Pölten über Traismauer und Tulln zum Wiener Franz Josefs-Bahnhof verkehrt aktuell im täglichen Stundentakt mit einem morgendlichen Halbstundentakt. Mit dem zweigleisigen Ausbau im Abschnitt Herzogenburg – St. Pölten kann ab Ende 20er die Zugzahl von 43 auf 73 pro Tag erhöht werden. „Ein Ausbau von fast 70 Prozent. Wir werden hier aber nicht nur besser im Angebot, sondern auch bequemer: Ab 2024 sind durchgängig barrierefreie Züge im Einsatz, die die alten S-Bahnen ersetzen werden“, führte Krumböck weiter aus.
Auf der alten Westbahnstrecke bleibt zwar der REX51 erhalten, der zurzeit im täglichen Stundentakt bzw. halbstündlich in der HVZ über Neulengbach zum Westbahnhof fährt. Geplant ist hier jedoch ein durchgängiger Halbstundentakt ab Mitte 2024. Ab Mitte der 2020er Jahre soll es einmal pro Stunde einen dritten Zug von St. Pölten über Neulengbach, Pressbaum und Purkersdorf zum Westbahnhof geben. „Damit verbessert sich das Angebot auf der Strecke ab 2024 in einer ersten Etappe von 66 auf 79 Züge pro Tag. Ein Ausbau von rund 20 Prozent“, rechnete der Bundesrat vor.
In Richtung Traisen- und Gölsental verkehren zukünftig die S54 mit Ziel Hainfeld und S55 mit Ziel in Lilienfeld und Schrambach. Für die Pendlerinnen und Pendler auf diesen Linien gibt es zurzeit einen Stundentakt Richtung St. Pölten. Wer nach St. Pölten will, muss dabei auch bei jedem 2. Zug umsteigen: Einmal fährt der Zug aus Hainfeld, dann wieder der aus Schrambach bzw. Lilienfeld durch. „Das wird sich ändern: Wir sprechen zukünftig von einem Halbstundentakt für PendlerInnen von 5 bis 9 Uhr bzw. von 13 bis 20 Uhr und das umstiegsfrei. Möglich gemacht wird das durch die Elektrifizierung und Modernisierung mit Inbetriebnahme 2026/27. Es geht hier um insgesamt 49 neue Zugverbindungen auf der Traisentalbahn bzw. eine Ausweitung um 50 Prozent“, so Krumböck.
Die Mariazellerbahn wird zukünftig die Linienbezeichnung S56 tragen. Hier gibt es aktuell einen täglichen Stundentakt nach Laubenbachmühle, bzw. von Montag-Freitag einen Halbstundentakt im Frühverkehr. Ab 2025 wird die Mariazellerbahn nachmittags von 13 bis 20 Uhr im Halbstundentakt zwischen St. Pölten und Kirchberg verkehren. Wir bringen so 14 Züge mehr auf die Gleise und erhöhen das Zugangebot bis Kirchberg auf 54 Züge am Tag. Ein Plus von 35 Prozent“, so Krumböck weiter.
„Öffis sollen nicht nur billiger, sondern auch besser und bequemer werden“
Landesrat Schleritzko verwies im Rahmen der Pressekonferenz auch auf die geplante weitere Vergünstigung des Klimatickets in Niederösterreich. Pendlerinnen und Pendler zwischen St. Pölten und Wien würden sich damit 856 Euro im Vergleich zu den alten Jahresticket-Preisen ersparen (~50 Prozent), zwischen Krems und St. Pölten beträgt die Ersparnis 490 Euro (~ 50 Prozent) und für die Relation Amstetten - St. Pölten sogar 950 Euro (~ 66 Prozent). „Wir haben damit den Öffentlichen Verkehr billiger gemacht. Unser Ziel ist es aber immer gewesen, die Öffis auch besser und bequemer zu machen. Und genau das setzen wir jetzt um“, betonte Schleritzko.